Kapitel 13 Joomla! als Community-Treff
Während eine klassische Homepage die Darstellung einer Person oder Gruppe nach außen zur Aufgabe hat, entdecken immer mehr Betreiber eine weitere Seite: die einer Community-Plattform. Eine Gruppe von Usern sammelt sich um eine Homepage, wird dort aktiv und bereichert die Site mit ihren Beiträgen. Es geht jetzt weniger um eine monolithische Außendarstellung, sondern vielmehr um einen dynamischen Informationsfluss innerhalb der Gemeinschaft.
Um diesen Effekt zu erreichen, müssen Sie Ihren Besuchern die Möglichkeit zur Beteiligung geben. Je nach Aufgabe und Zielgruppe Ihrer Seite gibt es dazu verschiedene Werkzeuge und Methoden, deren Auswahl an die Kommunikationsbedürfnisse der Besucher angepasst werden muss.
13.1 Online-Kommunikation
 
Man unterscheidet die verschiedenen Arten der Kommunikation im Netz gemeinhin anhand zweier Dimensionen. Die erste bezieht sich auf die Anzahl der Sender und der Empfänger:
|
One-To-One
Die Kommunikation findet zwischen zwei Einzelpartnern statt, die Öffentlichkeit ist ausgeschlossen. Ein klassisches Beispiel ist E-Mail. |
|
One-To-Many
Eine/r publiziert die Inhalte, aber die gesamte Öffentlichkeit ist eingeladen, sie zu rezipieren. Eine statische Homepage arbeitet nach diesem Prinzip. |
|
Many-To-Many
Viele, im besten Fall die gesamte Öffentlichkeit, hat nicht nur die Möglichkeit zu lesen, sondern auch zu schreiben. Wikis sind hierfür ein gutes Exempel. |
Natürlich sind die Grenzen fließend, insbesondere kann »one« auch eine Gruppe von Autoren bezeichnen. Entscheidend ist, dass die »vielen« einen möglichst freien Zugang zu dem Medium haben, wohingegen der Zugang für die anderen meistens beschränkt ist. Joomla! beispielsweise ist zunächst eher ein One-To-Many-System. Alle Leute dürfen lesen, aber nur wenige haben das Recht, auch zu publizieren.
Die zweite Dimension hat das Zeitverhältnis der Kommunikation im Blick.
|
Synchron
Die Kommunikationspartner müssen zur gleichen Zeit online sein, wie das beispielsweise im Chat der Fall ist. |
|
Asynchron
Die Kommunikation kann zeitversetzt stattfinden. Hier ist das Diskussionsforum ein klassischer Fall. |
Die meisten textbasierten Kommunikationsformen im Netz sind asynchron, bei allen ist maßgeblich, dass sich diejenigen, die sich unterhalten, nicht in einem gemeinsamen Raum oder am gleichen Ort befinden müssen. Dadurch können sich in Online-Communities Personen treffen, die sonst nur schwerlich miteinander kommunizieren könnten.
Bei der bisher vorherrschenden Form der Unterhaltung, die nur aus geschriebenem Text besteht, wird der gesamte nonverbale Bereich, also Stimmlage, Gesten, Mimik etc., ausgeklammert. Dies hat zur Folge, dass die Kommunikationspartner nur wenige Informationen über ihr Gegenüber und dessen Befindlichkeit erhalten, sofern diese nicht explizit formuliert wird. Konkret gesagt wissen Sie nicht, wie es der Person am anderen Ende geht, wie sie sich fühlt oder welche Einstellung sie zur Unterhaltung hat, die Sie gerade führen. Zwei Aspekte, die sich daraus ergeben, seien hier erwähnt.
Wenn Sie Ihr Gegenüber nicht gut kennen, ist es sehr schwierig festzustellen, ob eine Aussage ernst gemeint oder ironisch zu nehmen ist. Die daraus resultierenden Missverständnisse führen immer wieder zu einer Eskalation der Kommunikation und enden oft genug in wüsten Beschimpfungen. Dem versucht die Netiquette (z. B. www.netservice.ch/german/netiquette_ger.html#Post) mit einer Art Verhaltenskodex entgegenzuwirken. Auch der Einsatz so genannter Emoticons (Smileys wie :o)) kann ein Mittel sein, um Zweideutigkeiten auszuräumen und Ironie zu kennzeichnen.
Eine zweite Auswirkung der Informationsarmut ist die relativ einfache Möglichkeit, unerkannt zu bleiben und unter einem Pseudonym zu schreiben. Die Frage, ob anonyme Beiträge in einer Community erlaubt sein sollten, ist nicht pauschal zu beantworten. Natürlich birgt Anonymität die Gefahr, dass destruktive Geister sich an Ihrer Seite zu schaffen machen, vandalisieren oder unschöne Sachen verbreiten. Andererseits erleichtert der anonyme Zugang oftmals das Äußern von wertvoller Kritik oder Gedanken, die Teilnehmern sonst peinlich wären oder potenziell schaden könnten.
|