8.3 Technische Vorgaben
 
Joomla! steht auf starken Schultern. Damit die Webseite einwandfrei funktioniert, müssen ein Webserver, eine Datenbank und gegebenenfalls ein E-Mail-Server vorhanden und dem System bekannt sein. Die Parameter, die nötig sind, damit unser CMS weiß, an wen es sich jeweils wenden soll, werden zum Teil bei der Installation gesetzt und können in den technischen Vorgaben geändert werden. Bevor wir uns damit auseinander setzen, sei allerdings ein Wort der Warnung ausgesprochen: Hier können Sie Änderungen vornehmen, die das komplette System funktionsuntüchtig machen. In diesem Fall benötigen Sie direkten Zugriff auf den Server, um die Änderungen rückgängig zu machen (siehe Kapitel 23, Troubleshooting).
Im Register Database können Sie die Zugangsdaten zur Datenbank ändern. Beachten Sie aber Folgendes: In der Datenbank sind auch die Informationen über die User gespeichert. Wenn Sie also die Verbindung kappen, können Sie sich nicht mehr ins Backend einloggen, um den Fehler zu korrigieren. Sie müssen also eine funktionierende zweite Datenbank haben, bevor Sie die Parameter ändern können. Mehr dazu finden Sie in Abschnitt 18.4, Seitenumzug.
Die Einstellungen im Register Server wirken sich auf das Verhalten der Seite aus. Der wichtigste Parameter ist Login Session Lifetime, mit dem Sie festlegen, wie lange ein User eingeloggt bleibt, wenn er inaktiv ist. Der Standardwert liegt bei 15 Minuten (900 Sekunden). Beachten Sie, dass die clientseitige Bearbeitung eines Textes im Editor für den Server ebenfalls Inaktivität bedeutet, d. h., der User wird aus dem System geworfen, wenn er länger als 15 Minuten braucht, um den Text zu überarbeiten. Andererseits hat diese Funktion einen wichtigen Sicherheitsaspekt, denn oft loggen sich die Benutzer nach der Arbeit im System nicht aus. Dadurch könnte der Nächste, der den Computer benutzt, einfach über die Browserhistory in das System gelangen.
Für den Administrator-Bereich ist das Pendant dazu die Admin Session Lifetime, die als Standard auf 30 Minuten (1800 Sekunden) gesetzt ist.
Um den Ladevorgang der Seiten zu beschleunigen, besteht die Möglichkeit, die Daten in komprimierter Form an den Browser zu schicken. Dadurch müssen wesentlich weniger Daten übertragen werden. Aktivieren Sie dazu die Option GZip Page Compression. Dies geht allerdings nur, wenn Ihr Webserver diese Technik unterstützt. Ob dem so ist, können Sie bei XAMPP über die Menüoption phpinfo() oder direkt über die URL localhost/xampp/phpinfo.php herausfinden. Im Kasten »zlib« sollte hinter dem Eintrag »zlib.output_compression« »On« stehen. Ist das nicht der Fall, müssen Sie den entsprechenden Eintrag in der Datei php.ini ändern. Bei XAMPP finden Sie diese Datei im Verzeichnis apachefriends/xampp/apache/bin. Suchen Sie in dieser Datei die Zeile
zlib.output_compression = Off
und ersetzen Sie »Off« durch »On«. Damit ist die Komprimierung aktiviert. Beachten Sie, dass Sie danach den Webserver neu starten müssen.
Der Eintrag Error Reporting ist relevant, wenn Sie Debug Site im Reiter Site aktiviert haben. An dieser Stelle können Sie die Granularität der Fehlermeldungen bestimmen. Diese entsprechen den Fehlerlevels, die PHP zur Verfügung stellt.
Tabelle 8.2 PHP-Fehlerlevel
Fehlerlevel
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Bedeutung
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System Default
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Die Einstellungen aus der php.ini werden übernommen.
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None
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Es werden keine Fehlermeldungen ausgegeben.
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Simple
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Entspricht E_ERROR, E_WARNING und E_PARSE.
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Maximum
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Alle Meldungen werden ausgegeben.
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Über File Creation und Directory Creation bestimmen Sie, ob Joomla! bei der Dateierstellung (z. B. beim Hochladen) die Rechte der Datei ändern (CHMOD new files bzw. directories) oder die übernehmen soll, die das System automatisch vergibt (Don’t CHMOD new files bzw. directories). Im ersten Fall können Sie über ein Optionsfeld festlegen, wie die neuen Dateirechte gesetzt werden sollen. Dies ist nur relevant, wenn Joomla! unter Unix/Linux läuft. Sinnvoll ist beispielsweise ein Leserecht für alle und ein Schreibrecht nur für den User (das ist in diesem Fall der Apache-Server). So können die Dateien nur über Joomla! verändert werden und unterliegen dementsprechend einer gewissen Kontrolle.
Achtung: Das Häkchen vor Apply to existing files sollten Sie nur setzen, wenn Sie gut über die Rechtestruktur Ihrer Seite Bescheid wissen. Hier werden die Rechte aller Dateien, die zu Joomla! gehören, angepasst. Im schlimmsten Fall kann die Seite nicht mehr aufgerufen werden.
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Im Reiter Server sehen Sie noch drei Einträge, die nur zu Ihrer Information da sind. Das betrifft den Absolute Path, der angibt, wo genau sich die Joomla!-Installation auf dem Server befindet, die URL der Live Site sowie ein so genanntes Secret Word, das wohl dazu gedacht war, die Kommunikation mit dem Server sicherer zu machen, bisher aber keine Auswirkungen hat und daher getrost ignoriert werden kann.
Joomla! 1.1: Mit Enable XML-RPC können Sie die Schnittstelle aktivieren, über die andere Programme die Funktionalität von Joomla! ausnutzen können. Damit ist es beispielsweise möglich, einen externen Viewer für Inhalte zu programmieren.
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Wie Sie mittlerweile wissen, werden die Seiten, die über Joomla! angezeigt werden, zum Zeitpunkt des Aufrufs dynamisch aus einer Datenbank generiert. Dabei sind viele Abfragen der Datensätze und auch einiges an Rechenarbeit nötig. Wenn Sie nun eine Seite mit sehr vielen Besuchern haben, kann die Serverlast dadurch minimiert werden, dass eine einmal generierte Seite für eine bestimmte Zeit vorrätig gehalten (»gecacht«) wird und erst nach Ablauf dieser Zeit wieder neu erstellt wird. Ein Nachteil dieser Technik ist, dass Änderungen möglicherweise nicht sofort sichtbar werden. Sie aktivieren die Datenvorratshaltung im Reiter Cache über die Option Caching. Im Feld Cache Folder können Sie festlegen, wo auf der Festplatte die Zwischenspeicherung vorgenommen werden soll, und bei Cache Time legen Sie fest, wie lange die Daten vorgehalten werden.
Joomla! 1.1: Es ist möglich, per FTP Daten und Erweiterungen hochzuladen. Die nötigen Einstellungen finden Sie im Reiter FTP. Hier können Sie die Verbindungsdaten zu einem Server angeben.
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